Der Umgang mit dem Pferd und das Reiten selber sollen vor allen Dingen Lebensfreude bereiten. Das ist meine wichtigste Devise.

Worüber wir uns dabei erfreuen, ist von Mensch zu Mensch und Pferd zu Pferd verschieden.

Mein Ausbildungskonzept ist sowohl geeignet, um  Pferd und Reiter erfolgreich im Turniersport zu entwickeln - als auch für den Aufbau  einer langjährigen, angenehmen und gesunden Freizeitpartnerschaft zwischen Mensch und Pferd.

 

 

Ich bin der Meinung, daß alle Pferde - egal, welcher Rasse (oder Nichtrasse) zugehörig, weit auszubilden sind und viele Fähigkeiten anbieten. Es liegt an uns, die jeweiligen Anlagen beim einzelnen Pferd zu erkennen zu fördern und Stärken herauszuarbeiten. Es bedarf zum "guten Reiten" nicht unbedingt eines hochgezüchteten, teueren Pferdes. Die meisten Durchschnittspferde bieten viel mehr an, als die meisten Reiter abzurufen in der Lage sind.

 

Den Namen meiner Ausbildungsweise (Westernreiten nach altkontinentalen Vorbildern) habe ich geprägt und leite ihn aus folgender Überlegung ab: Die Reiterei, die nicht nur dem Zweck, sondern auch dem Pferd und der Ästhetik dient, wurde in Europa - auf dem "alten Kontinent" - seit Xenophon entwickelt und erlangte  im ausklingenden Mittelalter einen hohen kulturellen Stellenwert. Vieles an Wissen wurde mit den Pferden nach Amerika exportiert und dort den Erfordernissen angepasst. Mit den Westernpferden (und anderen Pferderassen) wurde in den 70er (andere Rassen 80er und 90er) Jahren vieles an Wissen reimportiert, das hier in Vergessenheit geraten war. Auch besann man sich im ausklingenden 2 Jahrtausend wieder auf ältere, weniger militärgeprägte Ausbildungsweisen.

In meiner Reitweise führe ich das Westernreiten, welches heute oft als reine Arbeitsreitweise verstanden wird, zurück auf seine iberische und stärker kulturell geprägte  Herkunft.

Nachdem das Pferd in der Westernreitweise zunächst zu einem kompetenten und vielseitig einsetzbaren Partner gemacht wird, integriere ich schon in der Grundausbildung Dressurelemente, wodurch die Pferde und Reiter körperlich und geistig flexibel und belastbar werden und bleiben.  Das Ergebnis ist ein Reitpferd, das sowohl als Arbeitspartner, aber auch als Turnierpferd, als verlässliches und belastbares Wanderreitpferd oder bei entsprechendem Aufbau in der Working Equitation eingesetzt werden kann.

Daneben gilt es zu berücksichtigen, daß unsere Reitpferde heute oft sehr alt werden. Allerdings sind sie im Alter meist nicht mehr prädestiniert für sliding stops und schnelle Spins, oft wird auch dem Reiter das Ganze irgendwann langweilig. Dagegen kann man die Pferde  dressurmäßig bis ins hohe Alter weiter aufbauen und fithalten und der Reiter hat im Bereich der Dressur schier endlose Entwicklungsmöglichkeiten. Für den Ausbildungsweg bedeutet das, daß ich nicht in der Ausbildungsskala der Westernreitweise bleibe, die Pferde also nicht nur vorwärts-abwärts forme, sondern auch vorwärts-aufwärts. Das steht einem "westernmäßigen" bewegen nicht im Wege,  - lediglich der Reiter muß dann lernen die gewünschten Formgebungen abzurufen.

Das Pferd und der Reiter reifen auf die Art und Weise ein ganzes Leben lang. Viele schwere Dressurlektionen benötigen jahrelangen Aufbau, während die Westernmanöver in vergleichsweise kurzer Zeit erarbeitet werden können. Die Ausbildung der Pferde kann so zu einer Lebensphilosophie werden. Veränderung und Wachstum finden immer nur von innen statt und fangen beim Reiter an. Schönheit und Ästhetik dringen dann ganz von selber nach außen.

Wir geben den Pferden, die wir ja eigentlich zu Reiten "benutzen", damit auch etwas zurück. Denn wir bieten ihnen damit an, sich körperlich und mental bis ins hohe Alter zu entwickeln, neue Bereiche ihrer Leistungsfähigkeit kennenzulernen. Ein so gebildetes Pferd kann man durchaus als lebendes Kulturgut verstehen oder als reines Objekt der Ästhetik, wenn es sich im hohen Alter mit Schwung und Ausdruck noch frei auf der Weide oder unter dem Sattel zu präsentieren weiß.

Nicht zuletzt zeigt uns das viel  über unsere eigene Persönlichkeit. Schaffen wir es, einem Pferd mit seinen Stärken und Schwächen über Jahre treu zu bleiben? Oder tauschen wir es lieber aus - geben für das Nicht-Weiterkommen dem Pferd die "Schuld"? Es liegt an uns. Manchmal macht ein Pferdewechsel Sinn.

Das Ergebnis meiner Ausbildungsweise ähnelt in vielem der altcalifornischen Reitweise, allerdings nähere ich mich dem etwas "europäischer" an.

 

.

 

 

....schau in die Augen Deines Pferdes, aber erschrick nicht über die Wahrheit!

(Bent Branderup)

 

 

Bosniakenstute Pauline in der Piaffe (2003 - damals 18jährig)

Sie ist für mich das Sinnbild des durchschnittlichen und weit geförderten Pferdes. Ich kaufte sie vor gut 20 Jahren 5jährig mit dem Ziel ein robustes Geländepferd mit ihr zu haben. Mit ihrem nicht perfekten Gebäude, dem ausgeprägten Unterhals, schwachem Rücken, ponymäßigem aber stark blutgeprägtem Charakter, war sie kein für hohe Lektionen disponiertes Pferd.  Über die Jahre zeigte sie mir, daß durch stete Förderung, Einfühlungsvermögen und die richtigen Impulse zur richtigen Zeit ein enormes Leistungsvermögen in ihr steckt - egal ob Westernturnier, Gangpferdeturnier,  Dressurlektionen oder tagelange Wanderritte. Sie ließ mich immer fühlen, wie es weiterging und schaffte es bis in die ganz schweren Dressurlektionen. Sie ist heute 26 Jahre alt und noch ein vollständig einsetzbares Reitpferd.

 

 

 

 

.

 

 

Datenschutzerklärung
Kostenlose Homepage von Beepworld
 
Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der
Autor dieser Homepage, kontaktierbar über dieses Formular!